Das System der schweizerischen Sozialversicherungen hat sich im Laufe seiner über hundertjährigen Geschichte zu einem schwer durchschaubaren und nicht ganz kohärenten Konglomerat entwickelt und ist zudem, entsprechend den früheren gesellschaftlichen Verhältnissen, noch einem auf Beständigkeit ausgerichteten Berufs- und Familienleben verpflichtet. Das Nebeneinander verschiedener Sozialversicherungszweige führt darüber hinaus zu Doppelspurigkeiten, heiklen Koordinationsfragen und nicht zuletzt auch zu streitträchtigen Abgrenzungsproblemen. Das mitunter unterschiedlich gut ausgebaute Leistungsangebot der jeweiligen Sozialversicherungszweige bewirkt auch Fehlanreize, eine ungerechtfertigte Bevorzugung gewisser Versichertenkreise und Versicherungslücken.
Im vorliegenden Buch werden diese Problemfelder in der schweizerischen Sozialversicherungsgesetzgebung aufgezeigt und eine Reihe von Verbesserungsvorschlägen gemacht. Die kurz-, mittel- oder langfristig umsetzbaren Empfehlungen von unterschiedlicher Tragweite bezwecken, das System der schweizerischen Sozialversicherungen transparenter zu machen, den Zugang zu den Leistungen zu vereinfachen, Abgrenzungsprobleme zu reduzieren, die Verfahrensdauer zu verkürzen, die Wiedereingliederung zu beschleunigen, vorhandene Fehlanreize zu reduzieren und durch Ausdehnung des Sozialversicherungsschutzes auf alle Erwerbstätigen der Flexibilisierung des Berufs- und Familienlebens besser Rechnung zu tragen.