Lilli Gast untersucht die psychoanalytische Konzeption des Narzissmus und ihre vielfältigen Metamorphosen, seit Freud sie in den psychoanalytischen Diskurs eingeführt hat. Im Fokus steht die Entwicklung und Transformation des Begriffs vor dem Hintergrund des Bedeutungsverlusts der Triebtheorie im postfreudianischen Denken, sowie die Frage, inwiefern eine Geschlechterdifferenz metapsychologisch im Narzissmus formuliert werden kann. Gasts Analyse des Freud'schen Narzissmuskonzepts beschreibt, wie die narzisstische Libidoorganisation sowohl Produkt als auch Determinante der Subjektwerdung ist. Anhand der theoretischen Entfaltung des Narzissmusbegriffs werden die erkenntnistheoretischen und subjekttheoretischen Dimensionen der Freud'schen Metapsychologie herausgearbeitet. Die sich daran anschließende diskurskritische Diskussion der vielen Revisionen des Narzissmusbegriffs im postfreudianischen Kontext identifiziert das Sexuelle als das bis heute beunruhigende 'Skandalon' der Psychoanalyse.