Europäische Fürsten und Fürstinnen waren im Kontext der Reformationsbewegung nicht selten Initiatoren und aktiv wirkende Akteure des konfessionellen und politischen Wandels in göttlichem Auftrag. Sie übernahmen im Reformationsprozess die Führungsrolle, die bei ihren Untertanen ein Umkehr- oder Veränderungsbewusstsein schaffen oder deren Veränderungswillen aufgreifen musste und diesen politisch und konfessionell strukturierte, etablierte und kontrollierte.
Der vorliegende Band versammelt 28 Biographien, die anstelle vollständiger chronologischer Lebensabrisse vielmehr die Aspekte des konfessionell-politischen Handelns europäischer Monarchen problemorientiert in den Blick nehmen. In den einzelnen Skizzen werden die Hoffnungen der Fürsten und Fürstinnen, ihre Intentionen, der Handlungsrahmen und die Praktiken der Umsetzung des Wandels ebenso wie die Gründe manchen Scheiterns und des erneuten Wechsels beleuchtet. Der Band bietet in europäischer Perspektive ausgewählte Fallbeispiele von Initiativen und Strategien der weltlichen Mächte, entweder eine Symbiose mit der reformatorischen Lehre einzugehen und diese im eigenen Herrschaftsbereich umzusetzen oder vollkommen eigene konfessionell-politische Wege zu beschreiten bzw. die neue Lehre sogar gezielt zu verwerfen.