Studienarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich BWL - Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Note: 2,3, Humboldt-Universität zu Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Werner Conze war aufgrund seiner entscheidenden programmatischen Anstöße zur Entwicklung einer Sozialgeschichte zweifellos für das Aufkommen der sozialgeschichtlichen Forschung in der Bundesrepublik Deutschland nach 1945 ausschlaggebend gewesen. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit seinem Forschungsansatz.Der sozialgeschichtliche Ansatz nach Werner Conze zielte auf eine Frontstellung gegenüber der vorherrschenden Historiographie ab, die auf Individuen, der Politik und dem Staat basierte. Die Konfrontation einer neuen Konzeption gegen die traditionelle Geschichtsschreibung machte er zu seinem persönlichen Projekt. Der daraus entstehende Durchdringungsprozess einer sich selbstständig entwickelnden Sozialgeschichte als eigene Fachrichtung gewann mithilfe von Conzes Ansatz zunehmend an Beachtung. Um die Sozialgeschichte in der Bundesrepublik zu etablieren, entwarf er ein sozialgeschichtliches Konzept, welches als Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit dienen soll. Für die kritische Auseinandersetzung seines sozialgeschichtlichen Ansatzes werden die thematischen, methodischen und theoretischen Aspekte seines sozialgeschichtlichen Konzeptes als Problemgegenstand herangezogen. Innerhalb dieser Untersuchung wird die ideengeschichtliche Methode angewendet, bei der wissenschaftliche Ideen und Ansätze analysiert werden.Sein neues Forschungsprogramm in den fünfziger Jahren diente dem Ziel, die Sozialgeschichte aus ihrer" Nischenexistenz als Sektorwissenschaft‘‘ zu entheben und somit die primäre Forschungsrichtung der allgemeinen Geschichte hin zur Sozialgeschichte zu verschieben. Werner Conze, geboren im Jahr 1910 und gestorben im Jahr 1986, gehörte zu den Historikern, deren Lebensweg durch eine brüchige Moderne bestimmt und mit einer Identitätssuche verbunden war. Seine Historikergeneration wurde durch die Ereigniskette, Aufbruch, Scheitern und Neubeginn‘ sowohl in ihrer privaten Existenz, als auch in ihrer wissenschaftlichen Wirkung beeinflusst, sodass Conze die Spannung zwischen Aufbruch und Neuerungszwang nach dem Zweiten Weltkrieg als persönliche Lebensaufgabe annahm. Seine neu angenommene Herausforderung übernahm er demnach auch in seine wissenschaftliche Forschungsarbeit, welche er durch seine Neuorientierung der Geschichtswissenschaft hin zu einem sozialgeschichtlichen Ansatz an Ausdruck verlieh.