Firmen mit der Rechtsform des Einzelunternehmens sind vergleichsweise häufig wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten zur Unternehmensaufgabe gezwungen. Da sie meist nicht aufgrund einer Insolvenz liquidiert werden bzw. für sie in einer existenzbedrohenden Krise kein Insolvenzverfahren angestrengt wird, werden die spezifischen Probleme von Einzelunternehmen in der wissenschaftlichen Diskussion zu Unternehmenskrisen bisher kaum gewürdigt.
Peter Kranzusch und Eva May-Strobl untersuchen die Besonderheiten von Unternehmensliquidationen und Insolvenzverfahren für Einzelunternehmen und dokumentieren die quantitative und qualitative Bedeutung der stillen Liquidation für diese Rechtsform. Im Rahmen einer Analyse von Sanierungsmöglichkeiten decken die Autoren die kritischen Bereiche auf, die eine im Vergleich zu anderen Rechtsformen prinzipiell höhere Sanierungsfähigkeit von Einzelunternehmen verhindern. Es wird deutlich, dass die im Rahmen der Unternehmensabwicklung noch ungelöste Schuldenfrage dringend einer Regelung bedarf. Mit der Darstellung von nationalen und internationalen Unterstützungsmaßnahmen und Modellprojekten wird ein Beitrag zur öffentlichen und politischen Auseinandersetzung mit den Ursachen des Scheiterns von Einzelunternehme(r)n und mit entsprechenden Vermeidungsstrategien geliefert.