Mit der „Räuberbande“ seines ersten Dramas erprobt Schiller eine bühnenpolitische Signatur, die sich mit dem Freundschaftsbund zwischen Karlos und Posa, Wallensteins „Bündnis widern Hof“ bis hin zum „uralt, Bündnis von Väter Zeit“ (‚Wilhelm Tell‘) zu einem theatralen ,Muster‘ verfestigt: Publikumswirksam werden in den Dramen immer wieder Bünde beschworen, Eide geleistet, Allianzen beschlossen – und im Laufe der Handlung auf den Prüfstand gestellt.
In seinen Werken stellt Schiller meist historische Modellsituationen in ihrer theatralen Gegenwärtigkeit aus, und zwar als vor Augen geführte Verschwörung. Deutete die ältere Schiller-Forschung diese Handlungselemente als Szenenkomplexe, in denen sich „die Verwandlung der Vaterordnung in eine Brüderordnung“ (G. Kaiser) vollzöge, analysiert die vorliegende Studie Schillers Arbeit an den Quellen als spezifische, am Muster von Eid und Bund geschulte, ästhetische Überformung der Historiographie. Es wird der Frage nachgegangen: Wie inszeniert Schiller (überlieferte) Geschichte?