Seit der antiken Metaphysik handelt es sich bei der negativen Theologie um eine der mächtigsten und einflußreichsten Denkformen der Philosophie überhaupt. Sie ist Theologie, weil sie Denken des Absoluten ist und das Absolute als den alles tragenden und alles durchwaltenden Ursprung der Wirklichkeit begreift. Sie ist negativ, weil sie einsieht, daß sich das Absolute nicht nur der prädikativen Struktur des Urteils entzieht, sondern letztlich sogar über alle positiven Bestimmungen erhaben ist. Die hier versammelten Beiträge untersuchen den Einfluß der negativ theologischen Denktradition in der deutschen und französischen Philosophie des 20. Jahrhunderts und nehmen Autoren wie Heidegger, Benjamin, Adorno, Jaspers, Derrida, Marion u.a. in den Blick. Dabei zeigt sich: Sobald sich die Philosophie ihrer ureigensten Aufgabe stellt, Denken des Absoluten zu sein, ist auch der vielgestaltige Problemhorizont der negativen Theologie lebendig.