Lehrpläne und Lehrmittel legen fest, was in der Schule gelehrt und gelernt werden soll. Als normative Instrumente definieren sie schulische Ziele und Inhalte, gruppieren sie nach didaktischen Kriterien in ihrer Abfolge und ordnen ihnen Zeit- und Personalressourcen zu. Die wichtigsten Ordnungsprinzipien sind die materielle Einteilung in Schulfächer und die zeitliche Gliederung nach Schuljahren beziehungsweise Semestern. Die dadurch entstehende Wissensordnung scheint von aussen betrachtet relativ stabil, verändert sich im historischen Prozess aber wesentlich. Doch wer entscheidet aufgrund welcher Kriterien und mit welcher Legitimation über Lehrpläne, Schulfächer und Lehrmittel? Wie verändern sie sich als Instrumente der schulischen Wissenspolitik während des 19. und 20. Jahrhunderts? Wie wandelbar oder wie stabil sind ihre Inhalte, Ziele und die damit verbundenen didaktischen Prinzipien? Wie verändern sich die Beziehungen zwischen Schulfächern und ihren wissenschaftlichen Referenzdisziplinen? Der Band thematisiert solche Fragen aus bildungshistorischer und fachdidaktischer Perspektive. Fokussiert werden die Kantone der mehrsprachigen Schweiz, wobei Differenzen und Gemeinsamkeiten sowohl zwischen den Kantonen als auch zwischen den Sprach- und Kulturräumen aufgezeigt werden.