Der Nationalismus besitzt eine religiöse Dimension und mythische Strukturen, die über ideologische Konstrukte hinausreichen, ist mithin vor allem ein kulturelles Phänomen. Anhand von exemplarischen Untersuchungen soll ausgelotet werden, wie wir uns die Matrix dieses Phänomens im deutschen Kaiserreich vorzustellen haben. Folgende Fragen stehen im Mittelpunkt: Welchen Stellenwert besaß bei der Genese des Nationalismus die Inszenierung poetischer Traumwelten? Wie wurden diese Traumwelten entwickelt? Wie haben Sie gewirkt? Welche Rolle spielten die kulturellen Eliten und insbesondere die Schriftsteller in diesem Prozess?
Um Antworten hierauf zu finden, wird der gründerzeitliche Germanenmythos am Beispiel von Felix Dahns historischem Roman ‚Ein Kampf um Rom‘, der Bismarckmythos um 1900 an dem der Bismarcklyrik Ernst von Wildenbruchs analysiert. Schließlich geht es um den deutschen Kriegsnationalismus, wie er sich in Walter Flex‘ ‚Wanderer zwischen beiden Welten‘ darbietet.