Die Nachfrage nach Wohnimmobilien ist in den letzten Jahren immens angestiegen. Aufgrund der außergewöhnlichen Lage auf den Finanzmärkten suchen Investoren nach geeigneten Assets für ihre Geldanlage. Die hohe Nachfrage bedingt eine Angebotsverknappung, da neues Angebot nicht so schnell geschafft werden kann. Die Folge sind erhebliche Preisanstiege für den Erwerb von Immobilien. Dies hat zur Folge, dass auch die Mieten im Segment „Wohnen“ steigen und mittlerweile vielerorts auf einem Rekordhoch liegen. Der Mietzins spielt bei der Wertermittlung von Immobilien eine erhebliche Rolle. Aufgrund der langfristigen Ausrichtung der deutschen Bewertungsverfahren spricht man bei der hiesigen Bewertung von Immobilien von der „nachhaltigen Miete“. Doch was genau hat man unter „nachhaltiger Miete“ zu verstehen? Und ist die abgeleitete Begriffsdefinition auf die Wertermittlung von Immobilien überhaupt zutreffend? Und wie genau ist es nach den momentan genutzten Verfahren möglich heute eine nachhaltige Miete für die nächsten 50 Jahre festzustellen? Wie werden Phasen beurteilt, die die Gefahr einer Preisblasenbildung bergen? Und wie können volatile Schwankungen in die Ermittlung mit einbezogen werden? Die vorliegende Arbeit setzt sich mit diesen Fragestellungen auseinander. Es wird versucht, eine Ermittlungsmethodik mithilfe von Mietbandbreiten für die Ermittlung der nachhaltigen Miete am Wohnungsmarkt zu erarbeiten. Außerdem sollen „worst-case“ und „best-case“-Werte mit einbezogen werden, um das Chancen-Risiko-Profil einer zu bewertenden Wohnimmobilie darzustellen. Es wird sich zeigen, dass aufgrund der Heterogenität der Immobilie und einer nicht absoluten Markttransparenz ein Risiko zur Unschärfe in der Ertragswertermittlung besteht. Eine Genauigkeit der festgestellten nachhaltigen Miete mithilfe von gängigen Verfahren wird somit nur vorgetäuscht.