Der Freistaat Bayern verfügte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs mit seinen kulturellen Schätzen über ein vielfältig einsetzbares Mittel, um angesichts der Beschränkungen durch Besatzungsstatut und Grundgesetz auch jenseits der Landesgrenzen zu agieren. Ausgehend von seinem Selbstverständnis als international vernetzter Kulturstaat im Zentrum Europas knüpften die staatlichen Akteure zwischen 1945 und 1978 ein dichtes Netz an Außenbeziehungen. Mit der auswärtigen Kulturpolitik als Instrument der Außen-, der Föderalismus- und der Außenwirtschaftspolitik entwickelte sich ein Politikfeld, das in der vorliegenden Studie auf einer breiten Quellengrundlage analysiert wird. Wer waren die Handlungsträger, welche Leitbilder verfolgten sie und welche Netzwerke konnten sie aktivieren? Erstmals stehen hier nicht der Bund im Zentrum der Forschungen zur auswärtigen Kulturpolitik, sondern mit dem Freistaat Bayern ein Faktor, der mit dezidiertem Gestaltungswillen im Rahmen des Mehrebenensystems der Bundesrepublik Deutschland die Außenbeziehungen mitprägte.