Diplomarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich BWL - Unternehmensführung, Management, Organisation, Note: 1,7, Hochschule Aalen (Wirtschaftswissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit untersucht den Übernahmekampf um den spanischen Energieversorger Endesa. Zu den wichtigsten Aspekten zählt dabei die Liberalisierung der europäischen Energiemärkte, die neue Expansionsmöglichkeiten für die Energieversorger eröffnet.
Durch die Diplomarbeit konnten folgende Erkenntnisse gewonnen werden:
- Die Liberalisierung bewirkte die Marktöffnung der
Energiemärkte, was eine verstärkte Merger und Akquisition-
Aktivität der Energieversorger auslöste.
- Innenpolitische Interessen und wirtschaftliche Verflechtungen
können eine entscheidende Rolle bei Merger und Akquisition-
Prozessen spielen. Die Anrufung der EU-Kommission ist nur
bedingt Erfolg versprechend, da Zuständigkeiten und
Durchsetzbarkeit eines Spruches kritisch sind.
- Die spanische Regierung verfolgt die Bildung eines global
agierenden Energiekonzerns mit Sitz in Spanien. Um einen
wahrscheinlichen Kandidaten zu unterstützen, nutzt sie
verschiedene Strategien, u.a. gesetzgeberische Gestaltung der
Rahmenbedingungen.
Im Übernahmekampf um Endesa spiegeln sich diese drei Aspekte wie folgt:
- Innenpolitische Gründe sind maßgeblich, was sich in der Haltung
der spanischen Regierung zum Übernahmekampf um Endesa äußert.
- Endesa bekundet in Hintergrundgesprächen Interesse an einem
Einstieg von Eon als Verbündeten white knight). Daraufhin gibt
der deutsche Energiekonzern eine Gegenofferte für Endesa ab.
- Um die innenpolitischen Absprachen einzuhalten, reagierte die
spanische Regierung bei Eintritt von Eon mit
Gesetzesänderungen, die im Widerspruch zu der europäischen
Gesetzgebung stehen.
- Um die Übernahmeofferte von Eon für Endesa zu vereiteln,
verzögerten spanische Behörden den Übernahmeprozess.
- Der Eintritt von Acciona (spanischer Mischkonzeren) als
strategischer Investor bei Endesa geschieht mit dem Ziel, die
Übernahme von Endesa durch Eon zu verhindern.
- Acciona und Enel verhindern durch ein gemeinsames Angebot die
Übernahme von Endesa durch Eon. Spanische Behörden begünstigen
dies, indem sie nicht alle möglichen Schritte ausschöpfen, um
das Angebot zu verhindern.
So wirkt sich im konkreten Fall zwar die Liberalisierung grundsätzlich förderlich aus, um jedoch von politischen Interessen weitgehend konterkariert zu werden.