In ihrer Studie wendet sich Julia Grekova den Problemen zu, die in den Beziehungen zwischen deutschen und russischen Geschaftspartnern auftreten konnen. In Zeiten zunehmender Globalisierung sowie rascher Erschlieung des Osteuropaischen Raums ist dieses Thema aktuell wie nie zuvor. Geschftsleute, die unterschiedlichen Kulturen angehren, sich aber einer gemeinsamen Sache widmen, sind durch bestimmte Verpflichtungen (z.B. Unternehmensziele) verbunden, daher sind sie auch bestrebt und manchmal sogar gezwungen miteinander gut auszukommen. Die Tatsache ist: Erstaunlich viele internationale Projekte mit dem Auslandseinsatz scheitern. Analysiert man die Ursachen dafr, kommen Fakten zu Tage, die mit den wirtschaftlichen Kennzahlen sehr schwer und nur indirekt erfassbar sind. Erst wenn wir unseren eigenen kulturellen Kreis verlassen, merken wir pltzlich, wie prgend die Kultur eines Menschen wirklich ist. Wir wundern uns, warum es nicht so luft wie wir es gewohnt sind. Was strt oder fasziniert ist oftmals schwer in Worte zu fassen. Auch Reaktionen der Fremden sind oft unerklrbar. Missverstndnisse sind oft mit den negativen Emotionen verbunden. Setzt man sich mit deren Ursachen nicht auseinander, wird die zwischenmenschliche Beziehung stark belastet. Das wirkt sich auf die Zusammenarbeit negativ aus. Wir schlieen uns vor dem Fremden, fllen Urteile und kritisieren, anstatt unseren Horizont durch Sichtweisen und Erfahrungen anderer zu erweitern. In Anlehnung an wissenschaftliche Publikationen nimmt Julia Grekova die Missverstndnisse, die in deutsch-russischen Arbeitsbeziehungen auftreten, unter die Lupe. Betont wird dabei, dass nicht die Ignoranz, sondern das Bewusstwerden einer eigenen Kulturangehrigkeit - aber auch der des Fremden - ein Schlssel zum Erfolg im zwischenmenschlichen Verstehen und als Folge ebenso in den Arbeitsbeziehungen sein kann. Unsere Herkunft beeinflusst unsere Zukunft durch unsere Art zu handeln und Probleme zu lsen. Um das zu verdeutlichen, geht die Autorin auf die Kultur beider Lnder sowie auf die gegenseitige Betrachtung von Deutschen und Russen detailliert ein. In zehn Interviews mit Angehrigen beider Kulturen, die Geschftsbeziehungen mit jeweils fremdkulturellen Partnern hatten, werden die mglichen Spannungsfelder deutlich. Mit Hilfe eines Interaktionsmodells bricht Julia Grekova die Argumentationskette bis auf den kleinsten gemeinsamen Nenner der Bedrfnisse aller Menschen herunter: Von dem Gegenber verstanden, respektiert und untersttzt zu sein. Auf diese Weise werden hinterlegten Handlungsmechanismen und Beweggrnde des fremdkulturellen Handelns an reellen Arbeitssituationen mit Missverstndnis-Charakter veranschaulicht. Mithilfe des verwendeten Interaktionsmodells werden die Wertorientierungen deutscher und russischer Geschftspartner wissenschaftlich untersucht. Kenntnisse ber die Wertorientierungen des fremdkulturellen Geschftspartners helfen Reaktionen besser einschtzen zu knnen und eine zwischenmenschliche Beziehung aufzubauen, die eine solide Basis fr erfolgreiche Geschfte sein wird. Im Anschluss an ihre Studienergebnisse entwickelt Julia Grekova ein Trainingskonzept, das insbesondere bei der Vorbereitung auf Auslandsdienstreisen nach Russland hilfreich sein kann.