Seit Jahrzehnten wird die Haftung einer Konzernmutter für schuldrechtlich begründete Verbindlichkeiten ihrer Tochtergesellschaft intensiv erörtert. Noch kaum diskutiert ist hingegen die Frage, inwiefern die Obergesellschaft im Sanktionsrecht für ein Fehlverhalten ihrer Tochtergesellschaft einzustehen hat. Denn auch im Sanktionsrecht kann für die Konzernmutter ein Anreiz bestehen, ein möglicherweise ordnungswidrigkeitenrechtlich relevantes Verhalten auf eine rechtlich selbständige Tochtergesellschaft auszulagern, um eine eigene Sanktionierung zu vermeiden. An diesem Punkt ergeben sich gleichermaßen gesellschaftsrechtliche, kartellrechtliche und strafrechtliche Fragestellungen. Die in dem vorliegenden Band enthaltenen Beiträge analysieren die Problematik aus dogmatischer und empirischer Perspektive.