Der vorliegende Band geht den unheilvollen Verbindungen von Religion, Geschlecht und Körper im Missbrauch von erwachsenen Frauen im Raum der katholischen Kirche nach. Die Autorin untersucht Missbrauchsfälle, die der Gründer der St. Franziskusschwestern Vierzehnheiligen Ende des 19. Jahrhunderts unter anderem an Mitgliedern der neuen Gemeinschaft beging. Dabei erweist sich das Konzept der „epistemic injustice“ von Miranda Fricker als ein wichtiger hermeneutischer Schlüssel, um die Möglichkeiten und Grenzen des Sprechens über den Missbrauch auszuloten. Das Buch analysiert, welche Auswirkungen das (unterdrückte) Wissen über die Vorfälle bis in die Gegenwart hinein haben, und welche Faktoren eine Aufarbeitung verhinderten.