In den beiden hier in einem Band zusammengefassten Schriften wendet sich Guardini dem Herzstück des christlichen Glaubens zu. Dessen Ärgernis und Überzeugungskraft bestehen gerade darin, dass er sein 'Wesen' in einer geschichtlich greifbaren Person hat. Der konkrete Mensch Jesus - und nicht eine von Ihm ablösbare Lehre - ist die unüberbietbare Selbstoffenbarung Gottes. Guardini nimmt das Menschsein Jesus radikal ernst und zeichnet behutsam und ohne falsche Psychologisierung das Bild seiner Persönlichkeit, ohne ihr letztes Geheimnis auflösen zu wollen. Die 'menschliche Wirklichkeit des Herren' ist letztlich nicht historisch, soziologisch oder psychologisch ableitbar, nicht unter eine Idee subsumierbar. Vielmehr stellt umgekehrt er selbst das Dasein und die Wirklichkeit insgesamt radikal in Frage. Eine konsequent am Neuen Testament orientierte Spiritualität findet in diesem Guardini - Band einen an Klarheit und Tiefe überzeugenden Ausdruck.