Technologische Entwicklungen beeinflussen öffentliches Leben in Politik und Wirtschaft, aber auch unser eigenes, privates Dasein. Gewollt oder ungewollt kommen wir täglich – und sogar des Nachts, wenn wir schlafen – mit Technologien in Berührung, die wir selbst nur bedingt kontrollieren können oder wollen. Es gibt keine Lebenslage, in denen eine Berührung mit elektronischen Systemen nicht gegeben ist. Insofern hat die Menschheit ihre informatorische Unschuld für immer verloren, bis hin zum Missbrauch persönlichen Identitäten in sozialen Netzen, in denen ein Leben in Scheinidentitäten stattzufinden scheint. Information und Kommunikation sind Wirtschaftsfaktoren geworden, die am Ende des Industriezeitalters und am Beginn des Wissenszeitalters zu stehen scheinen. Das technisch Hergestellte wird dem Organischen immer ähnlicher. Natur und Maschinen verschmelzen und entziehen sich unserer Kontrolle. Man tut, was dem System nutzt. Das Leben wird zu einer Risiko- und Wahrscheinlichkeitsrechnung, und das Ich nur noch zu einem Interface.
Der Autor
Wolfgang Osterhage ist Diplom-Ingenieur mit Promotionen in Physik und Informationstechnologie und war lange Jahre als Berater in internationalen Organisationen, der freien Wirtschaft und als Dozent an verschiedenen Institutionen tätig. Er hat eine Vielzahl von Büchern zu physikalischen und IT-Themen veröffentlich. Lebt und arbeitet als freier Autor im Rheinland.