Die katholische Stadtkirche in Frauenfeld ist ein frühes Werk des ortsansässigen Architekten Albert Rimli (1871-1954). Der 1904 bis 1906 entstandene Sakralbau in neubarockem Stil setzt einen entscheidenden Akzent in der Silhouette der Thurgauer Hauptstadt. In zeitgenössischen Zeitungsartikeln ist nachzulesen, dass der Neubau schweizweit Beachtung fand. Immerhin hatte sich der junge und unerfahrene Albert Rimli mit seinem Entwurf gegen den Doyen des schweizerischen Kirchenbaus, August Hardegger (1858-1927), durchgesetzt. Ausgehend von lokalen Quellen und zeitgenössischen Publikationen nimmt die Autorin das Lesepublikum mit auf eine spannende Zeitreise und zeigt auf, wie katholische Theologen als Bauinitianten und kunsthistorische Gutachter entscheidend Einfluss auf die Gestaltung von Kirchenbauten nahmen. Um das katholische Selbstbewusstsein, das in St. Nikolaus Gestalt findet, zu erklären, bietet die Autorin einen historischen Rückblick auf die Ereignisse des Kulturkampfs und die besondere gesellschaftliche Situation der Thurgauer Katholiken im 19. Jahrhundert. Die spiritualitätsgeschichtliche Dimension dieses Kirchenbauvorhabens konzentriert sich im Motto der Predigt, die der Stadtpfarrer Alois Lötscher unmittelbar nach seinem Amtsantritt 1902 hielt: �Helft mir eine Kirche bauen, die da werden soll ein Bollwerk des Glaubens, ein Leuchtturm unsterblicher Hoffnungen in allen Trübsalen des Lebens, ein Centrum der Liebe und der Erbarmungen Gottes für Euch und Eure Kinder!� Im zweiten Teil des Bandes erfährt man im Kapitel �Blick in die Kunstdenkmälerforschung� Wissenswertes aus der bisherigen Archivrecherche. In gewohnter Weise berichten die Denkmalpfleger und Denkmalpflegerinnen über abgeschlossene Restaurierungen und über Denkwürdiges aus ihrem oft wechselvollen Alltag.