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Berufliche Identität und Unternehmensbindung am Beispiel der Pflegeberufe

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Inhaltsangabe:Einleitung:Während meiner langjährigen Tätigkeit als Krankenpfleger bin ich einer Vielzahl von Pflegekräften begegnet, die sich vollständig mit ihren Berufen zu identifizieren schienen, mit hohen beruflichen Idealen ausgestattet waren und zugleich nur wenig Bindung an ihre Arbeitgeber hatten. Dies zeigte sich einerseits durch hohe Fluktuationsraten in den einzelnen Teams, andererseits auch durch Bemerkungen, in denen den Arbeitgebern stets wenig Wertschätzung entgegengebracht wurde. Diese Beobachtungen schienen mir unabhängig von Arbeitsbereichen, pflegerischen Fachbereichen und auch Arbeitgebern zu sein. In Gesprächen erfuhr ich dann häufig, dass sich die Unzufriedenheiten weniger auf die Berufe an sich bezogen, sondern eher auf die jeweils vorherrschenden Arbeitsbedingungen. Es kam mir so vor, als fühlten sich die Pflegekräfte von Ihren Unternehmen, waren es nun Altenpflegeheime oder Krankenhäuser, in der Ausübung ihrer Berufe ‘behindert’. Betriebsfeiern wurden m.E. nur wenig besucht, meist mit der Begründung, man wolle nicht den Anschein erwecken, alles sei in Ordnung. Arbeitgeber für Pflegende waren meiner Wahrnehmung nach nicht mehr als Mittel zum Broterwerb, keinesfalls aber Institutionen, für die gerne gearbeitet wurde. Jede pflegerische Leistung, jeder Aufwand an zusätzlicher Arbeit, jede Überstunde wurde gemäß Bekunden der Pflegenden für die Patienten und die Arbeitskollegen geleistet. Möglicherweise auch, um den Ansprüchen an sich selbst gerecht zu werden, offiziell aber in Ablehnung des Arbeitgebers. Das pflegerische Selbstbild nahm ich als idealisiert wahr, bei gleichzeitiger Ablehnung des eigenen Unternehmens. Diese scheinbare Diskrepanz erinnerte mich an die Beschreibungen des Psychologen Tietel (2002), welcher in seinem Aufsatz ‘Trianguläre Räume und soziale Häute in Organisationen’ anhand von Fallbeispielen und theoretischen Erläuterungen seine Wahrnehmung bezüglich des beraterischen Umgangs mit sozio-emotionalen Prozessen in Organisationen sowie einen Modus der Erfahrungsbildung beschreibt, welchen er als ‘paranoid-schizoid’ definiert: ‘Im paranoid-schizoiden Modus der Erfahrungsbildung wird ein Objekt (vereinfacht: eine Person als Objekt einer zu ihr bestehenden Beziehung) jedes Mal dann, wenn es Enttäuschungen verursacht, nicht mehr als ‘gutes Objekt erfahren – und nicht einmal als enttäuschendes gutes Objekt – sondern als enttarntes schlechtes Objekt. Anstelle der Erfahrung von Ambivalenz ergibt sich eine […]

Bibliografische Angaben

April 2009, 117 Seiten, Deutsch
DIPLOM.DE
9783836629003

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