Gefeiert als vielversprechendster Dichter seiner Generation, kehrte Kirill Medvedev vor rund 10 Jahren dem Literaturbetrieb den Rücken. Er verweigerte öffentliche Lesungen, gab das Copyright seiner Texte auf und veröffentlichte sie fortan im Internet: »für alle«, um seine »intellektuelle Souveränität wiederherzustellen«. Seine radikale und kompromisslos selbst gelebte Kritik an den Umständen in Russland und dem entfesselten globalen Kapitalismus führte ihn zum politischen Aktivismus von unten. Antifaschismus für alle versammelt nun Texte aus einem Jahrzehnt - erzählende Gedichte, wütend, zärtlich, voller Gewalt und sie gleichzeitig verdammend, sowie Essays über Literatur und Politik. Seine Texte sind somit nicht nur beeindruckende Literatur, sondern auch brennendes Zeugnis des Wunsches nach Veränderung und der Überzeugung, dass diese möglich ist.