Anhand von Maarten van Heemskercks Kreislauf des menschlichen Daseins (1564) untersucht die Studie das reziproke Verhältnis zwischen allegorischen Druckgraphikzyklen und der niederländischen Festkultur der Frühen Neuzeit.
Als komplexe, interkonfessionell wirksame Visualisierungen von Erkenntnis- und Geschichtsmodellen verbinden solche Serien programmatisch heterogene Wissensbestände mit Vorstellungen kollektiver Identitätsstiftung sowie Formen ästhetischer Reflexion und künstlerischer Selbstpositionierung. Entsprechend ihrem Status als gedruckte Repräsentationen der ephemeren Repräsentation eigneten sie sich kreativ - so die Leitthese der Dissertation - mithilfe sequenzieller, in Rezeptionsvorgängen selbst Performativität erzeugender Bildkonzepte die wirklichkeitsgenerierende Funktion performativer Akte an.
Gerade dadurch fungierten die Folgen im Kontext zunehmend eskalierender politischer, gesellschaftlicher und insbesondere religiöser Krisen als soziokulturell wirksame Eben-, Ab- und Gegenbilder einer sich im Lauf der Geschichte wandelnden Welt, deren vollkommen-unvollkommene Ordnungsstruktur in Prozessen der Wahrnehmung und Handhabung der Graphiken ästhetisch immer wieder neu konstituiert wird.