In diesem Open-Access-Buch wird die Coronapandemie in besonderen Wohneinrichtungen der Eingliederungshilfe im sozialwissenschaftlichen Blick erfasst. Die Lagebeschreibung spiegelt verschiedene Perspektiven: die Einschätzungen von Menschen mit Beeinträchtigungen, Leitungsverantwortlichen, Fachpersonal und Angehörigen. Die Daten wurden bundesweit während der Lockdown-Phasen in einer qualitativen Feldstudie erhoben. Die Analyse folgt den Rahmungen der ICF (International Classification of Functioning, Disability and Health der WHO) und der Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen (UN-BRK). Faktenbasiert zeigen sich fehlende Brücken zwischen den Handlungsfeldern Gesundheit und Soziales. Im demografischen Wandel bleibt Wohnen in Gesundheit über die Pandemie hinaus ein drängendes Zukunftsthema. Die WoGe-Studie bietet Ansätze zur konstruktiven Auseinandersetzung mit ungleichen Versorgungschancen in Gleichstellung, Teilhabe und Gesundheitssorge. Durch den Blick hinter die Kulissen öffnen sich Lernoptionen und zeigen sich Handlungsnotwendigkeiten bei Risiken der Fremdbestimmung, erheblichen Personalengpässen und anhaltendem Kräfteverschleiß. Auch Bedarfe an mehr Gesundheitsbewusstsein und Präventionsorientierung werden aufgezeigt.
Die Autorin
Prof. Dr. rer. soc. Elisabeth Wacker (em.) forscht an der TUM School of Medicine and Health. Sie war 2013-2020 Ordinaria für Diversitätssoziologie der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften der Technischen Universität München (TUM) und 2010-2020 als Max-Planck-Fellow am Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik in München.