Diplomarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich VWL - Gesundheitsökonomie, Note: 1,3, Eberhard-Karls-Universität Tübingen (Sozialwissenschaftliche Fakultät), Sprache: Deutsch, Abstract: Der Gesundheitssektor ist einer von vielen vormals staatlich organisierten Bereichenunserer Volkswirtschaft, die in den vergangenen Jahren teilweise privatisiert wurden.In den vergangenen beiden Jahrzehnten wurden zahlreiche lokale, kommunale Krankenhäusergeschlossen bzw. waren unmittelbar von einer Schließung bedroht.Die Zielsetzung dieser politischen Entscheidung ist in einer angestrebten Effizienzsteigerungzu sehen, die aufgrund der deutlichen Kostensteigerungen im Gesundheitswesenvon Seiten der Politik als unumgänglich betrachtet wurde.(Monopolkommission, 2007, S. 365). Zudem versprach sich die Politik Qualitätssteigerungenaus der wettbewerblichen Situation.Unter dem Begriff der „Privatisierung“ verbirgt sich dabei keinesfalls nur eine Umschreibungder Eigentümer eines bestimmten Krankenhauses in den Grundbüchern,sondern dieser Vorgang geht mit weitreichenden Konsequenzen für die Zielsetzungder Einrichtungen einher. Während der Staat als Betreiber vor allen anderen Aspektendas größtmögliche Wohl der Patienten als zentrale Zielsetzung verfolgte und diedafür anfallenden Kosten keine gleichwertige Zielrelevanz hatten, ändert sich diesbei einem Übergang zu privaten Betreibern grundlegend.Ein Kapitalgeber, der in ein Krankenhaus investiert, möchte in erster Linie einenGewinn aus dieser Investition erzielen. Zugleich bedeutet diese Änderung in derZielsetzung der Einrichtungen, dass der Konsumentennutzen, den die staatlichenBetreiber noch in den Mittelpunkt ihrer Unternehmungen stellten, nunmehr „nurnoch“ als wesentliche Determinante der Nachfrage nach Krankenhausleistungen indas Gewinnmaximierungs-Kalkül des Betreibers einfließt. Hierin ist dann auch einwesentlicher Grund dafür zu finden, dass unrentable kleine Krankenhäuser geschlossenwerden, weil sie sich gegenüber zunehmend effizienteren Konkurrenten nichtmehr behaupten können. Grundsätzlich sind solche effizienzbedingten Bereinigungendes Marktes aus ökonomischer Sicht zu begrüßen, weil sie einen Einsatz knapperRessourcen dort sichern, wo sie am effizientesten verwendet werden und am meistenzu einer Steigerung der Gesamtwohlfahrt beitragen können. [...]