Angezogen von Mythen und getrieben von Wissensdurst tritt der 30-jährige Kalin Terzijski anfangs als "Krankenschwester", dann als Psychiater in einer der grössten psychiatrischen Kliniken auf dem Balkan in Dienst. Es ist das erste Jahrzehnt nach der Wende, Bulgarien auf dem Weg ein demokratischer Staat zu werden. Um den Lebensunterhalt für seine Tochter und seine Frau zu bestreiten, schreibt der junge Arzt während seiner Schichten auch Drehbücher fürs Fernsehen. Der Lohn für beide Arbeiten steht in keinem Verhältnis zu dem, was er täglich bewältigen muss.
Die eingehende Art und Weise, wie der Erzähler uns an seinem Alltag in der Psychiatrie, an seiner Verliebtheit zur klinischen Psychologin Iv, an der Trennung von seiner Familie und an der Aussicht auf die Kündigung seiner Arbeitsstelle als Psychiater, um zu schreiben, teilhaben lässt, macht die Faszination von "Wahnsinn" aus. Seite um Seite beginnen wir den Wahnsinn als Krankheit vom Wahnsinn des Alltags zu unterscheiden, die Freiheit der Sinne zu spüren und zu begreifen, was sie für uns persönlich bedeutet.
Kalin Terzijski ist eine Ausnahmeerscheinung in der zeitgenössischen Dichtung. Viktor Paskov