Wie man die zivilen 'russischen Feindstaatenangehörigen' während des Ersten Weltkriegs im Deutschen Reich behandelte, war lange Zeit eine Leerstelle in der historischen Forschung. Hannes Bock analysiert in dieser Studie erstmals den Umgang mit dieser multiethnischen und sozial äußerst heterogenen Gruppe. Er beschreibt die facettenreiche Behandlung der russländischen Bürger:innen als einen (gesellschafts)politischen Prozess, der mit dem sich totalisierenden Krieg eng verbunden war und sich unmittelbar auf die Betroffenen sowie die deutsche 'Heimatfront' auswirkte. Im Zusammenspiel als auch im Gegeneinander der beteiligten zivilen und militärischen Akteur:innen sowie der Betroffenen entsteht so eine Prozessgeschichte, die tiefe Einblicke in die Funktionsweise politischer und gesellschaftlicher Entscheidungsprozesse im Ersten Weltkrieg - und darüber hinaus - ermöglicht.