Adornos Philosophie ist in weit größerem Maß durch die Auseinandersetzung mit Husserls Phänomenologie geprägt als bisher angenommen. In erstmals monographischer Form unternimmt Till Seidemann eine umfassende Rekonstruktion der Husserl-Rezeption Adornos und zeigt, dass es diesem um weit mehr ging als eine bloße Kritik der Phänomenologie. In der Auseinandersetzung mit Husserl beansprucht Adorno das eigentliche Programm seiner Philosophie einzulösen: die Überschreitung des Idealismus hin zu einem undogmatischen Materialismus. Dabei integriert Adorno bestimmte phänomenologische Motive in die eigene Philosophie. Seine negative Dialektik ist schließlich als der Versuch anzusehen, Husserls Forderung ‚Zu den Sachen selbst‘ einzulösen.