Was denken Lehrkräfte über digitale Medien? Mit dieser Frage beschäftigt sich der vorliegende Band und präsentiert eine triangulierte Studie, die sich den Beliefs von Lehrkräften des Faches Deutsch widmet. Dazu hat die Autorin Studierende, Lehrkräfte und Seminarleitungen an Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung befragt. Die Ergebnisse zeigen deutlich: Digitale Medien werden vor allem als Werkzeuge oder zusätzliche Hilfsmittel wahrgenommen, jedoch weniger als Unterrichtsgegenstand. Deutschunterricht wird als genuin analog verstanden, sodass versucht wird, den vertrauten Deutschunterricht 1:1 in die Digitalität zu übertragen. Dieses Vorgehen greift jedoch zu kurz: Es wird der heutigen und zukünftigen Lebenswelt der Schüler*innen, die stark durch Digitalisierung geprägt ist, ebenso wenig gerecht wie der gesellschaftlichen Verantwortung, die daraus erwächst. Der Band gibt Impulse für notwendige Veränderungen in der Aus- und Weiterbildung von (Deutsch-)Lehrkräften, um Unterricht vor dem Hintergrund der aktuellen und zukünftigen Realität der Schüler*innen zu gestalten. Darüber hinaus leitet die Autorin konkrete Implikationen für Schulentwicklungsprozesse ab, die langfristig eine stärkere Verankerung digitaler Medien ermöglichen. Neben seiner Relevanz für Bildungsverantwortliche in Schulen, Hochschulen und der Bildungspolitik bietet der Band auch für Forschende fundierte Einblicke in die Beliefsforschung. Es wird nicht nur der aktuelle Stand internationaler Studien vorgestellt, sondern auch gezeigt, wie das Konzept der Beliefs wissenschaftlich erfasst werden kann.