Vor fast 300 Jahren wurden Protestant*innen in Böhmen, Mähren und Schlesien verfolgt. Da sie an ihrem Glauben festhalten wollten, blieb ihnen nur die Flucht übrig. Viele von ihnen gingen nach Preußen. In Berlin und Rixdorf (Berlin-Neukölln) siedelten sich im 18. Jahrhundert mehrere Tausend tschechische Protestant*innen an. Eine der Flüchtlingsgemeinden war die Brüdergemeine. Ihre Mitglieder verfassen bis heute Lebensläufe, die beim Begräbnisritual vorgelesen werden.
Über 180 Biografien aus dem 18./19. Jahrhundert werden mit modernen Methoden der Digital Humanities, aber auch mit philologischer Tiefe untersucht und erzählen mehr, als ihr Inhalt sagt. Es ist eine beispielhafte Geschichte sprachlicher und gesellschaftlicher Integration, die aus heutiger Zeit stammen könnte. Zusätzlich wird zum ersten Mal in der tschechischen Sprachgeschichte der Aspekt von Genderlinguistik in historischen Handschriften beachtet und eine große Sammlung von Manuskripten einer statistischen Analyse unterzogen.