Die vorliegende Arbeit setzt sich als explorative, qualitative Fallstudie theoriegeleitet und empirisch mit der Entstehung staatlich geförderter Projekte zum ‘Sport mit Geflüchteten’ in Sportdachverbänden im Rahmen der Geflüchtetenkrise 2015/2016 auseinander.
Über eine Rekonstruktion und Tiefenanalyse der Entstehungs-, Entwicklungs- Umsetzungs- und Verarbeitungsprozesse der Projekte werden diese nachvollzogen, darin angelegte Mechanismen identifiziert und damit zusammenhängende Auswirkungen herausgearbeitet. Als heuristischer Analyse- und theoretischer Bezugsrahmen dient das akteurtheoretische Erklärungsmodell mit dem darin konzeptualisierten Wechselverhältnis von sozialem Handeln und sozialen Strukturen. Als weitere Folie zur Beschreibung und Einordnung der staatlich-verbandlichen Interaktionen wird der Neokorporatismus-Ansatz herangezogen und in den akteurtheoretischen Rahmen integriert, indem wesentliche Elemente mit den akteurtheoretischen Komponenten (Strukturen, Handlungsmodi, Akteurkonstellationen etc.) begrifflich gefasst und konzeptualisiert werden.
In dem Zusammenhang werden Fragen nach dem konkreten Outcome der neokorporatistischen Tauschlogik im Rahmen der Staat-Sportdachverbände-Beziehung oder nach dem Verbandshandeln im Spannungsverhältnis von Mitgliedschafts- und Einflusslogik nachgegangen. Darüber hinaus werden die Auswirkungen und Konsequenzen dieser neokorporatistischen Verflechtungen auf Grundlage der Untersuchungsergebnisse herausgearbeitet und reflektiert.
Die Autorin
Anne Rübner ist derzeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Sportsoziologie des Instituts für Sportwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin tätig und beschäftigt sich mit Sportverbänden und -vereinen in ihren gesellschaftlichen sowie sportpolitischen Bezügen.