Zwischen Comics und Architektur bestehen besondere Affinitäten. So folgt der Aufbau einer Comicseite architektonischen Prinzipien, welche die Rezeption maßgeblich steuern. Gleichzeitig spielt vor allem die urbane Architektur für die Geschichten vieler Comics eine entscheidende Rolle, und die Figuren bewegen sich in Räumen, die sinnstiftend und orientierend sind oder einen labyrinthischen Charakter aufweisen, der im Sinne der Dekonstruktion dezentrierend und damit desorientierend wirkt. Die in diesem Band versammelten Beiträge untersuchen die Architektur von und in Comics im Schnittpunkt diskursiver und medialer Praktiken. Die Grundlage hierfür bieten Theorien zu Raumkonzeptionen und Raumkonfigurationen, die seit dem spatial turn in verschiedensten Disziplinen Berücksichtigung finden: Räume werden nicht mehr als ausschließlich physisch-territoriale, sondern als relationale, symbolisch codierte und gesellschaftlich konstruierte Konzepte aufgefasst. Der Band zielt insgesamt darauf ab, ein bislang noch wenig beachtetes Arbeitsgebiet der Comicforschung interdisziplinär zu erschließen und die mediale und symbolische Bedeutung von Bauwerken und Räumen sowie die ihnen zugehörigen sozialen Praktiken zu untersuchen.