Die in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts gegründete Abtei Münsterschwarzach wurde 1803 säkularisiert. Bei der Wiederbesiedlung im Juli 1913 durch die Missions-benediktiner von St. Ottilien, 1901 vorbereitet durch eine Gründung im nahen St. Ludwig, war nur noch ein »Ökonomiegut« übrig. Am 1. April 1914 erfolgte dennoch die Erhebung des Platzes zur Abtei, die nach dem Ende des Weltkriegs eine rasche Entwicklung machte. Bereits 25 Jahre nach der Neugründung fand die Weihe der großen Abteikirche statt. Ursache des Erfolgs war die von Beginn an starke Ausrichtung auf die Mission, die das Gebet und die Arbeit jedes Einzelnen in der Gemeinschaft in einen weiten Horizont stellte. In ihrer Randlage spiegelt die Abtei, belegt durch eine sehr dichte Überlieferung, auf ihre Weise den politischen und sozialen, geistigen und religiösen Wandel des 20. Jahrhunderts.
Band 4.1 handelt vom Versuch des NS-Staates, im Kampf mit seinen Gegnern auch die Klöster zu vernichten. In Münsterschwarzach war der Konvent nach den Bauanstrengungen der 30er Jahre erschöpft, doch der von Abt Burkhard nach der Kirchweihe vom 11. September 1938 angekündigte »innere Aufbau« konnte nicht stattfinden: Kurz vor dem Überfall auf Russland wurde die Abtei als letztes Kloster der Kongregation von St. Ottilien am 9. Mai 1941 unter dem Protest der umliegenden Dörfer wegen »staatsfeindlicher Gesinnung« aufgehoben. Anders als von seinen Gegnern geplant, brach der Konvent aber nicht auseinander. Unter großen Schwierigkeiten begann in Briefen zwischen Heimat und Front eine Neuorientierung des monastischen und liturgischen Lebens, die die »klösterlichen Formen« verteidigte und für die Zukunft offen hielt.