Die Länderebene gehört in der deutschen Parteienforschung nach wie vor zu den wenig beachteten Beschäftigungsfeldern. Wenngleich sie für die Parteiorganisationen, Wahlen, Parteiensysteme und nicht zuletzt die Pandemiebekämpfung von zentraler Bedeutung ist, liegt der Fokus wissenschaftlicher und öffentlicher Debatten meist auf den nationalen Parteien. Dem wirkt der Sammelband entgegen und gibt einen systematischen Überblick über die Entstehung, Struktur und neuesten Entwicklungen der Parteien und Parteiensysteme der 16 Bundesländer. Welche spezifischen Konfliktlinien und Themen prägen den Parteienwettbewerb in den einzelnen Ländern? Wo haben sich welche Parteihochburgen verfestigt und wo sind bundespolitisch etablierte Parteien besonders schwach? Wo haben sich regionale, von dem der Bundesebene unterscheidende Parteiensysteme entwickelt? Welche neuen Koalitionsmodelle erwiesen sich als erfolgreich? Neben den Einzelfallstudien befassen sich vergleichende Analysen mit bundesländerübergreifenden Fragestellungen, etwa den Wechselwirkungen zwischen Landes- und Bundesebene, neuen Trends im Parteienwettbewerb, der innerparteilichen Willensbildung und politischen Kommunikation, in der Koalitionsbildung etc. Ziel ist es, die zentralen Herausforderungen der deutschen Parteien im Mehrebenensystem in der Tiefe zu verstehen und zukünftige Perspektiven für Forschung und Praxis aufzuzeigen.
Die Herausgeber*inen
Dr. Anna-Sophie Heinze ist Akademische Rätin am Lehrstuhl für Westliche Regierungssysteme – Das politische System der Bundesrepublik Deutschland an der Universität Trier.
Prof. Dr. Uwe Jun ist Direktor des Trierer Instituts für Demokratie- und Parteienforschung (TIDuP) und Inhaber der Professur "Das politische System Deutschlands" an der Universität Trier.
Prof. Dr. Torsten Oppelland ist Leiter des Arbeitsbereichs Vergleichende Regierungslehre am Institut für Politikwissenschaft der Friedrich-Schiller-Universität Jena.