Das vorliegende Werk geht der Frage nach, wie Philon von Alexandria in der jüdischen Aufklärungsphilosophie zu Rabbi Jedidjah ha-Alexandri stilisiert wurde. Strauss legt durch eine historisch-philologische Analyse eine besondere Tendenz innerhalb der Haskala frei, den hellenistischen Philosophen der Zeitenwende zu einer rabbinischen Autorität umzudeuten und ihn somit für die jüdische Denktradition zurückzugewinnen. Dabei konnten die Maskilim, wie etwa Nachman Krochmal und Josef Flesch, zum ersten Mal der unter christlichen Denkern vorherrschenden Neigung, Philon in erster Linie als Vorgriff auf das Christentum einzuschätzen, etwas Wesentliches entgegensetzen. Unter Ausschöpfung der gesamten Quellenlage des Judentums waren sie bemüht, sich mit ihrem innovativen Philonbild als Philo Judaeus gegen das spätantike Konstrukt von Philo Christianus zu behaupten.