Die Zeit um die Mitte der 1930er Jahre war eine besonders fruchtbare und ereignisreiche in Hans Winterbergs Leben. Es entstanden seine ersten bedeutenden Orchesterkompositionen und Kammermusikwerke sowie die erste Klaviersonate. Winterberg, 1901 in Prag geboren, als Pianist ein Wunderkind, als Komponist ein behutsam sich Vorantastender, wagt sich endlich an die großen Formen und Gattungen der Tradition, experimentierte aber auch mit ungewöhnlichen Instrumentenkombinationen wie in seinem ersten Kammermusikwerk, dem Quintett für Violine, 2 Klarinetten, Violoncello und Klavier. Die „exzentrische“ Besetzung mag verwundern, doch wählte Winterberg sie bewusst, weil die klar abgegrenzten Farbspektren der Instrumente ihm bei seinem Experimentieren mit der Überlagerung unabhängiger rhythmischer Ebenen entgegenkamen. Mit dem Quintett gelang es Winterberg vollends, den über seinen Lehrer Zemlinsky vermittelten Einfluss Schönbergs und Bergs mit den Charakteristika der über Janáček vermittelten böhmisch-mährischen Tradition zu amalgamieren. Das Ergebnis ist Musik von enormer innerer Spannung und rhythmischem Drive.
Schwierigkeitsgrad: 4-5