Auslanddimensionen des Schweizer Klimaschutzes bilden zunehmend Gegenstand öffentlicher Debatten. Auf Papier ist es der Schweiz in den letzten Jahrzehnten gelungen, ihre Pro-Kopf-Emissionen kontinuierlich zu senken, gar unter den OECD-Durchschnitt. Zeitgleich verharren die importbedingten Emissionen auf hohem Niveau. Dies lässt vermuten, dass Treibhausgas-Emissionen im Schnitt kaum reduziert werden, sondern die Problematik verlagert wird („leakage“). Es stellt sich die Frage, wie politisch und rechtlich mit grauen Emissionen, „embedded carbon“, „scope 3 emissions“ u.Ä. umgegangen werden soll – also mit Emissionen im Zusammenhang mit vor- und nachgelagerten Prozessen des Konsums und der Verwertung und Entsorgung. Umgekehrt setzt die Schweiz vermehrt darauf, ihren Mitigationsverpflichtungen aus dem Pariser Abkommen mittels Kompensationsprojekten im Ausland nachzukommen. Wie steht es um die rechtlichen Anforderungen, die Zulässigkeit und die Wünschbarkeit dieser Massnahmen? Und inwieweit sind Ausgleichsprojekte mit gleichzeitiger Verlagerung von CO2-Emissionen vereinbar?
Die Veranstaltung richtet sich an ein breit interessiertes Publikum aus Wissenschaft, Praxis und Politik. Sie bietet einführend eine klimawissenschaftliche Einordnung grauer Emissionen und beleuchtet die Problematik sodann aus unterschiedlichen rechtlichen Perspektiven: dem Völkerrecht, dem Welthandelsrecht sowie dem Schweizer Recht. Am Nachmittag werden weitere Aspekte der grauen Emissionen sowie Reduktionsprojekte mit Vorträgen, einer Podiumsdiskussion und Praxisberichten thematisiert.