Lehrjahre in Augenkliniken in St. Gallen, den USA und Bern, dann Ordinariate und Dekanate in Basel und Zürich, nach der Emeritierung Tätigkeiten in internationalen Gremien – das sind die Stationen von Balder Gloors ungewöhnlich reicher beruflicher
Laufbahn von 1963 bis 2020 und seiner damit verbundenen Lebensgeschichte. Gleichzeitig gibt er die spannende Geschichte der Augenheilkunde in der Schweiz in
der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wieder: Stürmische Entwicklungen im diagnostischen, im chirurgischen und im medikamentösen Bereich wurden von einer zunehmenden Ausweitung der Forschung vorangetrieben, gefolgt von einer
Subspezialisation ungeahnten Ausmasses – mit Vor- und Nachteilen. Auch die Ausbildung zum Augenarzt wandelte sich: Genügte früher eine Berufslehre beim Meister und das Abschlusszeugnis des Chefs, um den FMH-Titel zu erhalten,
brauchte es dafür ab 2002 eine genormte Weiterbildung mit Schlussexamen.
Balder Gloor erzählt anschaulich vom Alltag in den verschiedenen Augenkliniken und von den Personen, die den Betrieb mit Klinik, Forschung und Lehre in Gang hielten. Viele Menschen, denen er begegnet ist, werden sich im Buch wiederfinden. Jüngere Leser dürften über die Arbeitsumstände vergangener Zeiten staunen.
Indem der Autor seine Tätigkeiten als Dekan in Basel und Zürich und in zahlreichen leitenden Gremien schildert, vermittelt er weit über die Augenheilkunde hinausgehende Einblicke ins schweizerische Gesundheitswesen der damaligen
Zeit.