Im Mittelpunkt dieser Studie stehen Interpretationen von Werken der DDR-Literatur, in denen medikale Räume besondere Funktionen haben. Auf der Basis einer kritischen Auseinandersetzung mit der sogenannten kognitiven Narratologie und der Entwicklung eines handlichen Analyse-Designs zur Erfassung spezifisch narrativer Raumstrukturen untersucht der Autor Werke von Christa Wolf, Klaus Schlesinger, Stefan Heym und anderen. In historischer Perspektive lassen sich zwei Trends beobachten: erstens die zunehmende Pathologisierung der medikalen Räume, die mit einer fortschreitenden Enttabuisierung von Krankheit einhergeht; und zweitens der Wechsel von einer ideologisch affirmativen Funktion der medikalen Räume hin zu einer kritischen Funktion ab den Siebzigerjahren.