Viele griechische Evangelienhandschriften sind mit kleinen lexikalischen und exegetischen Erklärungen bei schwierigen Stellen oder Worten versehen. Als "Diener" des biblischen Textes verleihen sie da und dort der heiligen Schrift alte oder neue, phantasievolle oder gelehrte Bedeutungen. Oft stellen sie intertextuelle Bezüge her - zwischen den Evangelien oder über den biblischen Kanon hinaus. Zum ersten Mal wird hier eine kritische Edition dieser diskreten Lesehilfen, die die Bibel beim Wort nehmen, vorgelegt.
Das Buch untersucht die Textüberlieferung dieser Erklärungen. Es wirft neues Licht auf die biblische Rezeptionsgeschichte und zeigt, welche Stellen als schwierig empfunden wurden - und wie man damit umging. Es betrachtet die biblischen Handschriften als ganzheitliche Zeugen eigener Schreib- und Leseakte, indem es auch das Layout von Wortschatzlisten und Stammbäumen ernst nimmt.