<div>In Ermangelung einer geeigneten Datengrundlage ist die Analyse handelsrechtlicher Jahresabschlüsse anhand latenter Steuern de lege lata unmöglich, weshalb diese als überflüssiges Element des Handelsrechts gelten. Dem gegenüber sind latente Steuerdaten international als grundlegende Bestandteile von Bilanzanalysen etabliert. Der mit der Analyse verbundene informatorische Mehrwert wird durch eine Vielzahl internationaler empirischer Studien nachgewiesen. Trotz der hohen Bedeutung von Konzernabschlüssen sind die Daten handelsrechtlicher Jahresabschlüsse gerade von Unternehmen des Mittelstands für Bilanzanalysen nach wie vor sehr relevant. </div><div>Die vorliegende Arbeit zeigt, dass die Analyse latenter Steuerpositionen in Jahresabschlüssen von Kapitalgesellschaften bei optimaler Ermittlung und Kommunikation die Beurteilung der wirtschaftlichen Lage einer Gesellschaft präzisiert und einen bilanzanalytischen Mehrwert schafft. Hierfür wird ein diesbezüglich optimiertes und gleichsam im Einklang mit europarechtlichen Vorgaben sowie den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung stehendes System der Steuerlatenzierung entwickelt. Dieses dient als Grundlage für Reformüberlegungen zur Optimierung der nationalen Gesetzgebung de lege ferenda.</div><div><br></div>