Inhaltsangabe:Einleitung:Es gibt eine ganze Reihe von Szenarien, auf die sich Manager von Unternehmen einstellen müssen, um in Krisensituationen mit dem notwendigen Wissen reagieren zu können. Doch gehört der Verbraucherboykott wohl noch nicht zu den wahrgenommenen Bedrohungen eines Unternehmens. Wie ließe sich sonst die sehr überschaubare Anzahl an Beiträgen zur Boykottforschung erklären? Dabei kann ein gut organisierter Verbraucherboykott in Verbindung mit publizierten Slogans wie ?Nestlé tötet Babys!?, ?McDonalds zerstört den Regenwald!? oder ?Deine Sportschuhe wurden in Kinderarbeit hergestellt!? nicht nur zu enormen Umsatzeinbußen führen, sondern auch nachhaltig das Image schädigen, welches nur durch teure Marketingaufwendungen wiederhergestellt werden kann. Aufgrund der Globalisierung und der rasanten Entwicklung von Informationstechnologien ist der Wirkungsbereich eines Boykotts nicht mehr regional beschränkt, sondern kann auf transnationalem Niveau ausgeweitet werden. Unternehmen, die sich in einem ständigen Konkurrenzkampf befinden, sind auf ein gutes Image und eine gute Reputation angewiesen um ihre ökonomische Existenz zu sichern. Verhält sich jedoch ein Unternehmen verantwortungslos und wird unzureichend von seitens der Justiz zur Rechenschaft gezogen, so können diese Missstände über die verschiedenen Medien (Internet, TV, Printmedien) kommuniziert werden. Viele bekannte Firmen wurden seit den siebziger Jahren zur Zielscheibe von Menschenrechts- und Umweltaktivisten. So veröffentlichen mittlerweile alle großen Konzerne im Rahmen der ?Corporate Social Responsibility? (CSR) ausführliche Sozial- und Umweltberichte um den Wert der Marke zu erhalten.Verbraucher haben den Boykott als legale operative Möglichkeit des Konsumentenwiderstandes entdeckt, um Unternehmen für ihre unverantwortlichen Geschäftsmethoden zu bestrafen oder wirtschaftlichen Ungerechtigkeiten entgegenzuwirken. Man kann auch von einem Disziplinierungsinstrument sprechen, das in Zeiten der Konsumentensouveränität das gesellschaftliche Marktgleichgewicht, sowie soziale, ökologische und ethische Grundwerte aufrechterhalten soll. Neben instrumentellen Argumenten, wie zum Beispiel dem Entgegenwirken einer ungerechten Preispolitik, gibt es für Konsumenten auch emotionale oder expressive Motiven für eine Beteiligung an einem Boykott, (wie Unmut zu signalisieren) und dadurch das Unternehmen zu bestrafen oder durch den öffentlichen Akt sein Selbstwertgefühl zu steigern. Die […]