Publizist von zeitgeschichtlichem Rang, Pazifist und Nonkonformist, Hofnarr im Visier der Geheimdienste, Arbeitsloser: Das Leben von Paul Ignaz Vogel verlief nicht immer in erwartbaren Bahnen. Als Zeitzeuge schildert er seine Kindheit in der Schweiz, seine Studienzeit unter anderem im geteilten Berlin, seine Sicht auf den Kalten Krieg und die damaligen Zustände in der Schweiz. 1963 gründete er die kritische Zeitschrift neutralität, die keine Tabus akzeptierte – publiziert wird etwa zur Schweiz im Zweiten Weltkrieg, den Jurakonflikt, zu Waffenhandel, Vietnam, Fremdarbeitern – und in der bald namhafte Autoren wie Arnold Künzli, Konrad Farner und Max Frisch publizierten. Es geht um seine Verbindung mit der SPS, in die er ein- und auch wieder austrat, um seine Reise hinter den Eisernen Vorhang, verfolgt von Geheimdiensten, und um seinen Absturz in die persönliche Krise und Arbeitslosigkeit. Vogels Erinnerungen sind ein persönliches Buch über ein Leben in einer ereignisreichen Zeit. Gedankenvoll und reflektierend, gleichzeitig bilanzierend und einordnend erzählt es von seinen Erfahrungen in den Spannungsfeldern Judentum und Christentum, zweiter Weltkrieg und neutrale Schweiz, West und Ost im Kalten Krieg sowie Opfer und Täterschaft der Schoa.
Mit Bildern von Eve Stockhammer