Inside
Als ich nun Morgen für Morgen im Stoizismus-Kurs saß und in meiner Broschüre las oder dem Lehrer zuhörte, spürte ich, wie ich langsam zur Ruhe kam. Ich hatte Großes erreicht. Ich hatte drei Wimbledon-Titel, zwei Australian Open und die US Open gewonnen. Zweimal den Davis Cup, einmal olympisches Gold.
Aber wo war ich jetzt?
Ich ließ den Blick durch diesen kleinen Raum schweifen, sah die müden Gesichter. Entweder war ich eine seltsame Ausnahme, ein großer Mann umgeben von Geringeren, oder ich war keine Ausnahme und passte genau hierher. Und wenn das stimmte, dann warum? Meine Art zu leben, meine Art, der Welt zu begegnen, hatte mich auf den Centre Court von Wimbledon gebracht. Ein erbarmungsloser Wille, auch dann, wenn andere längst aufgehört hätten. War ich genau deshalb auch im Gefängnis? Ich dachte, meine Art von Verrücktheit sei meine größte Waffe. Immer aufs Ganze gehen.
Vielleicht hatte ich diese Waffe ja gegen mich selbst gerichtet.
Also las ich weiter, jeden Morgen, und hörte aufmerksam zu.