Während der Fantastik in der Literatur um 1800 und um 1900 vorwiegend erkenntniskritische Funktionen zukamen, die den gängig gewordenen Wirklichkeitsbegriff der Aufklärung bzw. des Realismus problematisierten, erfüllt Fantastik in der Kunst des fortschreitenden 20. Jahrhunderts zunehmend andere Aufgaben.
Der Band versammelt Aufsätze zu Funktionen der Fantastik in Literatur und Film von 1945 bis in die Gegenwart. Dort werden neue Formen des Weltbezugs erprobt – und zwar gerade durch die Fantastik-, zum Beispiel durch irritierende oder auch als fraglos anzunehmende Hybridformen der offen ausgestellten Fiktionalität. Durch das freie Verfügen über die künstlerischen Traditionen sowohl der Moderne als auch der Postmoderne etablieren sich nach 1945 neue, komplexe Konzepte der Selbst- und Weltreferenz von Fantastik in darstellenden Medien wie Literatur und Film.