Der Band 2017 der Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde ist neueren Ansätzen der Migrationsgeschichte gewidmet. Sie hat sich in den letzten Jahren von einem Teilbereich der Sozialgeschichte zu einem eigenständigen, innovativen Forschungsfeld entwickelt. Prägend waren Einflüsse der Kulturgeschichte und der Globalgeschichte, die sich in drei Grundannahmen spiegeln: Erstens wird Migration heute als Teil der conditio humana verstanden. Migration war in der Menschheitsgeschichte kein marginales Phänomen, sondern ist Bestandteil der globalen Mobilität, welche die Geschichte der letzten zweihundert Jahre entscheidend mitgeprägt hat. Zweitens wird heute stärker die Position von Migrantinnen und Migranten zwischen den unterschiedlichen Kulturen betont. Drittens hat die neuere Forschung die komplexen und vielschichtigen Verschränkungen zwischen Migration und Territorialisierung in den europäischen Nationalstaaten des 19. und 20. Jahrhunderts herausgearbeitet. Die Beiträge zum Themenschwerpunkt greifen diese neueren Ansätze der Migrationsforschung auf und illustrieren deren Potenzial für eine Basler und Schweizer Gesellschaftsgeschichte.