Ursula Mamlok hat in ihren Werken die Schoa nicht thematisiert. Eine Ausnahme bildet der Rückblick für Saxophon und Klavier, den sie 2002 im Auftrag der Temple University zur Erinnerung an die Reichspogromnacht schrieb. Stärker als in ihren anderen Werken aus jener Zeit ist der Kontrast zwischen langsamen und schnellen Sätzen herausgearbeitet - letztere erhalten etwas Getriebenes, der Klavierpart nimmt für Augenblicke eine sonst nicht gekannte Härte an. Gegen Ende des dritten Satzes werden sangliche und flüchtige Gesten unvermittelt aneinander gedrängt. Der erste schnelle Satz entsteht aus der Zerstörung versuchter Kantabilität. Die Elegie (2. Satz) erstirbt mit einer vierfachen Erinnerung an ihr Anfangsmotiv, der letzte Ansatz bleibt Fragment. Der vierte Satz Lament schließt mit einer Figur, die in ihren Anfang zurückkehrt. Neben der Originalfassung mit Altsaxophon stehen Fassungen mit Bassklarinette bzw. für Klarinette in B zur Verfügung. Schwierigkeitsgrad: 4