Fundamentalistisch, fanatisch, intolerant, dogmatistisch - so werden «radikalisierte» Ausprägungen von Religion bezeichnet. Sie sind oft eine Reaktion auf gesellschaftliche Säkularität und Liberalität. Reinhold Bernhardt fragt nach solchen Erscheinungsformen und ihren Gehalten - ausserhalb wie innerhalb des Christentums - und unterzieht sie einer theologischen Kritik. So wird Religionstheologie zur Religionskritik. Eng damit zusammen hängt auch die Frage nach dem Spannungsfeld von religiöser Pluralität und Säkularität. Wie lassen sich Menschen, die sich nicht zum christlichen Glauben bekennen, in eine Beziehung zu Gott und Jesus Christus setzen? Wie deutet man das Christentum im Kontext einer religiös vielfältigen und zugleich zu weiten Teilen nichtreligiösen Gesellschaft? Wie positionieren sich die Kirchen? Und wie kann eine Religion, die sich auf ihre multireligiöse und säkulare soziokulturelle Umgebung einlässt, theologisch und praktisch mit radikalisierten Ausprägungen umgehen?