Masterarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich VWL - Gesundheitsökonomie, Note: 1,7, APOLLON Hochschule der Gesundheitswirtschaft in Bremen, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Verkammerungsbestrebungen der beruflichen Pflege in Deutschland rücken durch die aktuellen politischen Entwicklungen zunehmend in den Fokus der Öffentlichkeit. In Schleswig-Holstein ist im Jahr 2012 beschlossen worden, eine Pflegekammer zu gründen, in Niedersachsen und Rheinland-Pfalz sind Umfragen unter den beruflich Pflegenden durchgeführt worden. Das Ergebnis der Umfragen: Die professionellen Pflegekräfte befürworten die Gründung von Pflegekammern auf Landesebene.Es stellt sich jedoch die Frage, inwieweit die Berufsgruppe an den politischen Entwicklungen im Sinne der Theorie der politischen Partizipation beteiligt wird. Die Ziele dieser Arbeit sind der Nachweis, aus welchem Grund die professionell Pflegenden der Gründung einer Pflegekammer zustimmen und wie diese Zustimmung in den Rahmen der Professionalisierung der Pflege in Deutschland eingeordnet werden kann. Nach einer kurzen Darstellung der Professionalisierung der beruflichen Pflege in Deutschland werden die bestehenden Heilberufekammern im deutschen Gesundheitssystem vorgestellt. Es folgt eine Differenzierung zwischen berufs- und wirtschaftsständischen Kammern und die Darstellung der Problematik einer Pflichtmitgliedschaft in einer Körperschaft des öffentlichen Rechts sowie die Darstellung der Aufgaben, Inhalte und Ziele bestehender Heilberufekammern.Im Weiteren werden die rechtlichen Grundlagen und Definition einer Pflegekammer beschrieben, ein Überblick über internationale Regulierungen der Pflegeberufe und eine mögliche Regulierung der beruflichen Pflege in Deutschland gegeben. Argumente für und gegen die Gründung von Pflegekammern in Deutschland werden anhand der aktuellen Diskussion in der Fachöffentlichkeit nachgezeichnet.Nach der Darstellung des empirischen Verfahrens einschließlich der Konzeptspezifikation und Fragebogenentwicklung werden im Weiteren die Ergebnisse der schriftlichen Befragung dargestellt.Die Arbeit schließt mit einer kritischen Würdigung der Ergebnisse unter Berücksichtigung der gesundheitsökonomischen Perspektive. Das Selbstverwaltungsprinzip und die berufliche Regulierung der Heilberufe, also das autoritäre Korporatismusmodell, sollten aus Sicht des Autors verändert werden. Es scheint geboten, Pflegekammern als Körperschaft des öffentlichen Rechts übergangsweise einzurichten. Jedoch ist das gesamte System der Heilberufekammern zu überdenken, denn der vorrangige Auftrag an die berufsständischen Kammern kann vom Markt wesentlich effizienter gelöst werden.