Katholische Christ*innen schütteln den Kopf und zugleich brodelt es in ihnen. Sie werden davon bedrängt, wie unglaubwürdig ihre Kirche ist. Sie erfahren einen ständig steigenden Druck, sich dafür zu rechtfertigen, noch katholisch zu glauben. Der Geduldsfaden mit ihrer Religionsgemeinschaft ist gerissen und in ihr verströmt ein sich ausbreitender Sumpf verfallender Glaubwürdigkeit den schalen Geruch kirchlicher Überflüssigkeit. Zugleich ist nicht egal, was mit ihrem Glauben geschieht, leben wir doch in einer Welt sich zuspitzender Krisen und autoritärer Versuchungen. Eine Rückversicherung durch Glauben wäre dringend nötig. Wie soll es weitergehen, wenn es so mit dieser Glaubensgemeinschaft nicht mehr weitergeht? Hans-Joachim Sander legt dieses Problem offen und solidarisiert sich mit denen, die damit konfrontiert sind, gleich ob sie enttäuscht austreten oder hadernd bleiben. Engagiert ermutigt er zu dem, was größer ist als das sichtbare kirchliche Elend: zu einem katholischen Glauben, der - statt sich kirchlich überflüssig zu machen - auf komplexe Weise über-flüssig wird.