Léon G. Dehon gründete Ende des 19. Jahrhunderts in Nordfrankreich eine moderne Ordensgemeinschaft im Frömmigkeitsumfeld der zu dieser Zeit blühenden Herz-Jesu Verehrung. Mit diesem Unternehmen waren viele Herausforderungen und Problemstellungen verbunden. Dieser Band nimmt sich dem Kongregationsgründer in vier unterschiedlichen Zugängen an und fokussiert unter anderem Konfliktkonstellationen. Der Autor profiliert die Gründergestalt in einer neuen Weise prosopografisch. Dabei stehen Einordnungen in die jeweiligen Zeitkontexte der katholischen Kirche sowie eines europäischen und insbesondere französischen Umfelds im Vordergrund. Der 1925 in Brüssel verstorbene Gründer der Herz-Jesu-Priester konnte kurz vor seinem Tod auf eine Gemeinschaft blicken, die bereits mehr als 730 Mitglieder umfasste und transnational agierte. Trotz dieser Erfolgsgeschichte war Dehon weder zu Lebzeiten noch in der nachfolgenden Rezeption völlig unumstritten, wie die Sistierung seines Seligsprechungsprozesses 2005 zeigt.