Jennifer Knellesen untersucht in diesem Buch, ob instruktionale Hinweise über die Testanforderungen die Urteilsgenauigkeit von Lehramtsstudierenden beim Lernen aus Texten verbessern können. Ausgangspunkt ist, dass Studierende oft dazu neigen, ihr Verständnis zu überschätzen, was auf die Diskrepanz zwischen genutzten Hinweisen (Cues) und den kognitiven Anforderungen der Testfragen zurückgeführt werden kann. Instruktionale Hinweise sollen helfen, diagnostischere Cues zu nutzen und somit die Genauigkeit des Verstehensurteils zu erhöhen. In zwei randomisierten Experimenten mit Lehramtsstudierenden wurde der Einfluss verschiedener Leseinstruktionen auf die Urteilsverzerrung untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass Anwendungsinstruktionen zwar zu einem elaborierteren Leseprozess führten, jedoch ohne weitere Unterstützung nicht ausreichten, um die Überschätzung des Verständnisses signifikant zu reduzieren. Zudem weisen die Studien darauf hin, dass die Eigenschaften der Texte die Wirkung von instruktionalen Hinweisen beeinflussen können. Die Arbeit liefert damit wichtige Erkenntnisse für die Gestaltung effektiver Lernmaterialien im Hochschulkontext.
Die Autorin
Jennifer Knellesen arbeitet derzeit als PostDoc an der Bergischen Universität Wuppertal - Institut für Bildungsforschung - und beschäftigt sich mit der Nutzung generativer KI zur Förderung selbstregulierten Lernens in der Lehramtsausbildung.